Der Sänger der Band Münchener Freiheit, Tim Wilhelm, verrät, ob die wilden Zeiten längst vorbei sind und was ihn mit Linz verbindet.
Münchener Freiheit haben 2020 das 40-jährige Bühnenjubiläumgefeiert. Wie kann dieBand so fit auf der Bühne stehen?
Es ist schön, wenn man seine Träume leben darf. Solche Konzerte zu erleben, ist ein Geschenk. Und wenn der liebe Gott dir Gesundheit schenkt, ist alles möglich. Der Glaube an die positive Zukunft darf nicht fehlen. Demut bewahren, für Frieden, Freiheit und Freundschaft brennen: Wir sind keine politische Band, aber ein paar Botschaften dürfen schon sein.
Sie sind mit 46 Jahren der Jüngste in der Band. Die anderen sind teils 20 Jahre älter. Wie funktioniert das?
Über den Altersunterschied schauen wir hinweg. Ich kenne die Band schon seit Mitte der 90er-Jahre. Lange bevor ich als Frontsänger bei ihnen aufgetreten bin, hab’ ich schon mit ihnen zusammengearbeitet. Musik verbindet, und wir brennen alle für das Gleiche.
Wie schaut’s mit Ehefrauen oder Partnerinnen aus? Wenn man so oft unterwegs ist, muss das Vertrauen enorm sein. Oder sind Ihre wilden Zeiten längst vorbei?
Das gilt es selbst herauszufinden (lacht). Es sind nur zwei von uns verheiratet. Aber Vertrauen ist natürlich wichtig.
Sie sind zur Zeit viel unterwegs. Mit demTourbus?
Ich fahre immer mit meinem Camper, weil mein Hund ,Seppi‘ dabei ist und mir der Freiheitsgedanke wichtig ist. Im eigenen Camper kann ich dann auch mal einen Spritzer mehr trinken und erst am nächsten Tag weiterfahren. Die anderen sind meistens im Tourbus unterwegs. Da kommt’s schon vor, dass geraucht wird. Und ich will meine Stimme nicht belasten, da ich parallel auch in Musicalproduktionen unterwegs bin. Ein Fußballer geht auch nicht kurz vor Turnierbeginn Ski fahren.
Wenn man glaubt, um die Band ist es ruhig geworden, dann irrt man gewaltig: neue Alben, neue Singles. Aber wenn man Münchener Freiheit hört, denkt man meist an genau einen Song. Wird man ein Leben lang am Hit „Ohne Dich“ gemessen?
Es gibt viele Titel, die man kennt. Auch die neueren Songs, aber die alten Hits sind natürlich immer dabei. Alle fünf in der Band stimmen mit Vetorecht ab, was wir machen wollen und was nicht. Darum geht jeder auch glücklich auf die Bühne. Im Proberaum wird auch mal geraucht oder mal ein Kaltgetränk getrunken. Ich bin ja nicht aus Zucker, das sollte ich aushalten.
Was macht den Reiz nach 40 Jahren Rampenlicht aus?
Der größte Antrieb ist, Menschen glücklich zu machen, das Leuchten in den Augen. Bei den Live-Auftritten ist das Kribbeln immer noch da.
Haben Sie schon in Linz gespielt? Kommt man dazu, sich ein bisschen was anzusehen?
Mehrfach, ich hab’ mich auch schon mal in Linz verliebt und am Pichlinger See gecampt.
Was werden wir von euch beim „Krone“-Fest hören?
Das soll eine Überraschung sein, aber es ist Ehrensache, dass die großen Hits dabei sind.
Gibt’s eigentlich kein Ablaufdatum für die Band?
Meine Kollegen wollen noch keine Tauben füttern. Ohne Auftritte ist unser Leben nicht vorstellbar. Was sollen wir sonst machen? Daheim rumsitzen? Sicher nicht!
Redakteurin: Vera Lischka