„Vieles im Leben ist vorbestimmt“
Bei Oberösterreichs größtem Openair – dem Linzer „Krone“-Fest (16. + 17. + 18. August) – genießen Besucher bei freiem Eintritt auch Nino De Angelo . Bereits vorab streut der 54-Jährige im großen Interview Rosen, versichert, dass Österreicher einen besseren Musikgeschmack als Deutsche haben und blickt auf seine fast 40-jährige erfolgreiche Musikkarriere zurück!
Sie sind fast 40 Jahre im Musikgeschäft, aber der Grundstein wurde bereits in der Schule gelegt.
Da habe ich meine Stimme auf Tonband aufgenommen und mir gedacht: hört sich nicht schlecht an. Von da an hat sich bei mir alles ums Singen gedreht.
Relativ bald folgten auch die ersten Auftritte …
Ich habe mit 15 Jahren in einer Piano-Bar gesungen. Praktisch am ersten Abend wurde ich von einem Medienmogul eingeladen, um auf einer Party von TV-Moderator Alfred Biolek aufzutreten. Vier Monate später hatte ich meinen ersten Schallplattenvertrag vor mir liegen. Und ein gar kein so kleines Problem.
Was meinen Sie damit?
Naja, ich war damals so jung, meine Mama musste den Vertrag unterschreiben. Danach ging alles schnell.
Dafür haben Sie auf die Kickbox-Laufbahn gepfiffen.
Ich war zwar Jugendmeister, aber das stand eigentlich nie zur Diskussion. Das kam eher daher, dass mein Vater Kampfsportlehrer war, den fünften Dan hatte und mich schon als Kind trainierte.
Mit „Jenseits von Eden“ gelang Ihnen mit nur 20 Jahren ein unglaublicher Mega-Hit. Ein Fluch oder ein Segen?
Eigentlich ein Segen. Ein Fluch wurde es erst, als ich nicht die richtigen Berater zur Seite hatte. Wir waren in mehreren Ländern auf Platz eins, der Erfolg war aber für das ganze Team zu groß.
Haben Sie auch auf die falschen Einflüsterer gehört?
Es ist so: Wenn man sehr erfolgreich ist, wird man zu einem Produkt und viele sehen in einem nur das schnelle Geld. Ich bin froh, dass ich nach all der Zeit noch Musik machen kann.
Ihr Leben gleicht einer Achterbahn, zudem kämpften Sie auch mit schweren gesundheitlichen Problemen.
Ich bin zweimal an Krebs erkrankt. Beim ersten Mal war ich 32 Jahre alt und die Diagnose traf mich wie ein Keulenschlag, war plötzlich völlig ungewollt der Mittelpunkt meines Leben. Kurz habe ich mich fallen lassen, danach bin ich aufgestanden und habe erfolgreich angekämpft. Ich bin immer der Meinung, dass vieles im Leben einfach vorbestimmt ist.
Heute gelten Sie als ein wenig schwierig. Warum?
Das hängt mit meinen musikalischen Vorstellungen zusammen. Ich habe so oft den Spruch gehört, viele Künstler muss man zu ihrem Glück zwingen, das habe ich aber ganz selten gemacht und ging meist schief. Nur weil ich weiß, was ich will, gelte ich in manchen Augen als beratungsresistent. Damit kann ich leben.
Was dürfen sich die Besucher beim Linzer „Krone“-Fest denn von Ihnen erwarten?
Also eines kann ich versprechen, bei mir wird sicher keine einzige Sekunde Langeweile aufkommen. Wobei ich gestehe, Österreich liegt mir besonders am Herzen.
Das wird die Fans bei uns freuen. Aber warum?
Weil ich finde, die Österreicher haben einen viel besseren Musikgeschmack wie die Deutschen. Und was mir ganz wichtig ist: Die Menschen sind viel herzlicher.