„Ich bin ein Überraschungsei“

Als Gallspacherin wird für Ina Regen der Auftritt am Linzer „Krone“-Fest (16., 17. und 18. August) zum großen Heimspiel. „Es ist immer etwas Besonderes, wenn ich im Publikum bekannte Gesichter finde“, sagt die 33-Jährige, die im letzten Jahr praktisch über Nacht mit dem Lied „Heast As Net“ aus der zweiten Reihe ins Rampenlicht getreten ist …

Lange Zeit als Backgroundsängerin aktiv, zweimal beim Songcontest gewesen, nun seit dem Vorjahr selbst im hellen Rampenlicht. Wie fühlt sich das eigentlich an?
Wenn ich ehrlich bin, habe ich noch immer Momente, in denen ich nicht so richtig checke, dass das alles mein Leben ist. Alles ist sehr surreal und geht schnell.
Können Sie mir vielleicht auch ein konkretes Beispiel aus Ihrem Leben nennen?
Bis auf meine Wohnung hat sich in den letzten zehn Monaten alles verändert. Eine echte Achterbahnfahrt. Aber ich bin noch immer ich geblieben, das ist mir und war mir immer sehr wichtig.
Ihre aktuelle Single heißt „Paris“. Was hat es mit der Stadt der Liebe auf sich?
Das Lied steht für ein Reiseziel, das sich zwei Menschen gesteckt haben, am Weg dorthin stellen sie fest, dass sie nicht gemeinsam ankommen werden. Und es beschreibt auch den Moment, in dem man schmerzlich feststellen muss, dass man ab sofort lieber alleine im Leben weitergehen möchte.
In Ihre Antwort könnte man jetzt durchaus auch einige autobiografische Züge hineininterpretieren.
Dazu sag’ ich nur, dass sicher schon viele Menschen in der Situation waren, mit einer Trennung zu kämpfen beziehungsweise eine verarbeiten zu müssen.
Ihr kommendes Album heißt „Klee“. Und ein Kleeblatt haben Sie sich, wie nicht zu übersehen ist, auch gleich als kleines Symbol aufs Handgelenk tätowieren lassen.
Das vierblättrige Kleeblatt steht für Glück, dieses Thema zieht sich in meiner Musik durch. Das Tattoo soll mich daran erinnern, worum es mir im Leben geht und dass ich diese Ziele niemals aus den Augen verliere.
Welche Ziele sind das?
Immer im Moment glücklich zu sein – und dass ich alles dazu beitrage, dass mir das auch wirklich gelingt.
Als Sie sich entschlossen haben, Berufsmusikerin zu werden – wie haben Ihre Eltern darauf reagiert?
Ich bin in einer sehr musikalischen Familie aufgewachsen, dennoch haben sie sich anfangs gesorgt. Es gibt das Klischee vom unsteten Leben, dem brotlosen Künstlerberuf. Dennoch haben sie mich immer unterstützt und sind heute sicher meine allergrößten Fans.
Für Sie als gebürtige Oberösterreicherin wird das Linzer „Krone“-Fest ein Heimspiel. Ein besonderes Gefühl?
Im eigenen Bundesland auf der Bühne zu stehen, ist immer besonders, weil im Publikum auch bekannte Gesichter sein werden. Aber derzeit freue ich mich einfach, dass sich die Menschen auf meine Musik einlassen, weil einiges, was ich mache, ist wie ein großes Überraschungsei. Dass ich bei eurem Fest am Hauptplatz auftreten darf, hätte ich mir zwar immer gewünscht, aber nie erträumt. Es ist ein Meilenstein für mich.
Aufgewachsen in Gallspach, wie oft noch daheim?
Im Moment seltener als mir wirklich lieb ist. Ich versuche zwar, es einmal im Monat zu schaffen, scheitere aber gelegentlich. Ich halte mit meinen Eltern und Geschwistern Kontakt in der Familien-WhatsApp-Gruppe. Wir schreiben viel.
In den letzten Monaten waren Sie unheimlich viel unterwegs. Bleibt eigentlich Zeit zum Durchschnaufen?
Ich versuche, mir regelmäßig ein Fenster für mich zu nehmen und besuche dann meinen Bruder am Mondsee, mit ihm kann ich unheimlich intensive und tiefe Gespräche führen, die mir viel Kraft geben. Sonst probiere ich jeden Tag eine kleine Insel für mich zu finden – und viel Yoga hilft auch.
Ihr persönliches Rezept, um mal abzuschalten?
Entweder falle ich richtig ins Musikmachen hinein, dann beginnen die Dinge zu fließen und mein Kopf hört auf, ständig zu überlegen, was ich noch machen muss. Oder einfach absolute Stille.