„Bleibe immer eine Rampensau … “

„Rocking All Over The World“, „What You’re Proposin’“, „Whatever You Want“ oder „Living On An Island“ – die Liste der Mega-Hits für Generationen von Status Quo ist unendlich! Schon 2006 waren sie beim Linzer „Krone“-Fest zu Gast, heuer feiern sie ein Linz-Comeback. Frontmann Francis Rossi freut sich schon auf die Linzer.
Es war im Jahr 2006, als Sie mit Status Quo zuletzt beim Linzer „Krone“-Fest waren. Die Fans bei Oberösterreichs größtem Openair freuen sich über Ihre Rückkehr Freitag Abend in der City von Linz.
Oh, ja! Ich komme gerne. Aber ich habe keine Erwartungen. Ich freu’ mich einfach aufs Publikum.
Die Fans haben große Erwartungen, freuen sich auf die unendlich vielen Hits!
(Lacht) Macht das nicht! Es ist ein Abend wie jeder andere. (Grinst) Aber er wird voll von guter Musik sein. Die Band und ich, wir wissen erst danach, ob wir die Menge wirklich erreichen konnten. Das ist die Magie. Das ist der Zauber.
2006 waren Sie noch mit Ihrem Partner Ricky hier – wie haben Sie den Abschied von ihm auf die Reihe gekriegt.
(Lacht) Er hat ganz alleine für seinen Abschied gesorgt. (Lacht wieder) Wäre er jetzt hier und ich wäre tot, würde er denselben dummen Scherz machen. Das ist Show-Business.
Hat er zu intensiv gelebt?
Wir haben ein Sprichwort in England, das besagt: Dieser Mensch war eine Kerze, die an beiden Seiten brannte. Ricky zündete sie an der einen Seite, an der anderen Seite und in der Mitte an – verstehen Sie mich jetzt, was ich meine?
Haben Sie ihn nicht manchmal gewarnt, dass sein Leben zu exzessiv war?
Natürlich. Klar!
Was hat er dazu gesagt?
Fuck off – Verpiss dich! (Lacht – wird dann aber nachdenklich) Der Morgen, an dem er starb, das war hart. Wir waren bei einem Gig in der Türkei. Wir mussten mitansehen, wie die Notärzte ihn behandelten. Aber das Schlimme an so einem Moment ist, dass das Leben einfach ungefragt weitergeht. Da realisierst du: Fuck! Das Leben passiert und hält deswegen nicht an. Als mein Vater starb, da war ich erst beim Begräbnis und dann bei der Probe. Als meine Mutter starb, war ich erst beim Begräbnis und fuhr dann zum Konzert – wir hatten einen Auftritt.
Bei jungen Bands und Musikern liest man oft von musikalischer Auszeit, Batterien für neue Projekte aufladen oder Energie tanken. Sie machen eine Show nach der anderen, seit Jahrzehnten – wie machen Sie das?
(Lacht laut) Ja, das klingt gut. Vielleicht wäre das auch gut, aber momentan machen wir noch immer mindestens zwei Shows in der Woche und dabei bleibt’s. Wir leben in einer sehr verrückten Welt, all die alten Bands sterben weg. Wir werden auch bald wegsterben. Und dann wird da eine Lücke entstehen zwischen den guten Old-School-Bands und den 90er-Musikern. Das ist nicht mehr dasselbe.
Ihre Beziehung zum Publikum dauert nun schon über mehr als 50 Jahre an. Haben Sie je ans Aufhören gedacht?
Ja, jeden Tag. Dann frag’ ich mich: Warum tu ich das eigentlich immer noch?
Und warum tun Sie es?
(Lehnt sich bedeutungsvoll nach vorne) Ich bin ein Angeber, eine Rampensau, ich muss vor das Publikum. Manche Musiker sagen, sie tun es noch immer, weil sie so gerne Musik machen. Dann sollen sie doch daheimbleiben und Musik machen! (Wird lauter) Ich, ich mache es wegen diesem einen Moment. Diesem Moment. Ob er kommt, weißt du vorher nie. Und kaum hast du ihn, willst du den nächsten Moment.
Worauf freuen Sie sich in Österreich?
(Lacht) Eure Raststationen. Ihr habt die besten. Und natürlich das Essen: Schnitzel. Und Sushi liebe ich. Wissen Sie was, wir gehen in Linz Sushi essen, ok?
IV geführt von Sabine Kronberger