„Ich bin noch nicht erwachsen“
G.G. Anderson vorm Linzer „Krone“-Fest über Flugangst, das perfekte Date, seine neue Single, die er für seinen behinderten Sohn schrieb und wo ihm einst die Melodie zu „The Spanish Night Is Over“ einfiel
Für Ihr im Oktober erscheinendes Album „Alles wird gut“ haben Sie ein wenig länger gewartet. Warum das?
Ich habe meine Songs immer selbst geschrieben, nun habe ich probiert, anderen Autoren und Freunden eine Chance zu geben. Die erste Single „Du bist mein kleiner Diamant“ wird hochgelobt.
Und wurde auch für jemanden Speziellen geschrieben.
Ja, für meinen Sohn Philipp, er ist 33 Jahre alt, geistig behindert und Autist. Es war höchste Zeit ihm ein Lied zu widmen. Immer wenn wir uns voneinander verabschieden, er lebt 300 Meter von mir entfernt, sagt er zu mir „Papa alles wird gut“, der Spruch ist auch der Titel für das neue Album.
Für jemanden, der bereits 1500 Lieder verfasst hat, sicher sehr emotional. Woher nehmen Sie die Ideen?
Die liegen auf der Straße, das erste habe ich schon mit 15 Jahren komponiert. Und in all den Jahren etwa für Heino, Roland Kaiser, Engelbert und auch Wolfgang Petry geschrieben.
Haben Sie einen Block neben dem Bett liegen oder wie stellt man sich das vor?
Früher war es wirklich ein Zettel und ein Stift, heute ist es das Handy. Weil mir ist es so oft passiert, dass ich in der Nacht eine sensationelle Idee hatte, an die ich mich in der Früh einfach nicht mehr erinnern konnte.
Der schrägste Ort, an den Ihnen eine Melodie einfiel?
Also „The Spanish Night Is Over“ für Engelbert ist mir auf der Toilette eines Hotels eingefallen. Hört sich komisch an, ist aber so.
Vor der Musikkarriere haben Sie Elektriker gelernt. Ein Gefallen für die Eltern?
Ich komme aus ganz normalen Verhältnissen, da war es klar, nach der Schule eine Lehre zu machen, Elektriker war die Idee meiner Mutter. Ich hatte zwar keinen Bock, habe aber, obwohl die Wetten 1: 1000 gegen mich standen, dann sogar die Gesellenprüfung bestanden.
Und spielten bereits mit nur 21 Jahren in London …
Das war im legendären Marquee-Club, eine Woche vor uns spielten die Rolling Stones. Irre Zeiten! Wir wurden von einem Rolls Royce abgeholt und von 350 Pressevertretern empfangen. Da dachte ich mir, jetzt dauert es nicht mehr lange, dann sind wir Weltstars.
Es hat aber zehn Jahre gedauert, ehe es richtig losging.
Um Geld zu verdienen, jobbte ich als DJ, habe schon komponiert und zwei Künstlernamen verbraucht.
Okay, und wie kamen Sie dann zu GG Anderson?
GG steht für die Anfangsbuchstaben von meinem Namen Gerd Grabowski. Und weil ein Plattenboss damals ein echter Fan von ABBA-Sänger Benny Andersson war, meinte er, dass Anderson passen würde. Damit und mit „Mama Lorraine“ stieg ich in die Charts ein.
Sie sind ja ein bekennender Romantiker, was gehört denn für Sie zum perfekten Date?
Zuerst die passende Frau, ein Dinner am Strand und Prosecco. So lange ich nicht hinfliegen muss.
Sie haben also Flugangst, einmal ein Erlebnis gehabt?
Nein nicht wirklich, aber ich fühle mich einfach nicht wohl in so einem Ding.
Heuer steht Ihr 70er an, wie halten Sie sich fit?
Ich habe nicht das Gefühl 70 zu werden, fühle mich eher wie 40. Und ich bin auch noch nicht erwachsen, hoffe es auch nie zu werden.
Und was dürfen sich die Fans von Ihnen beim Linzer „Krone“-Fest erwarten?
Ich gebe immer alles, am Ende bin ich bis auf die Unterhose durchgeschwitzt.
IV geführt von Andi Schwantner