„Bei uns muss immer Spaß sein“

Mit seiner Ehefrau Kira und den fünf Kindern tritt Angelo Kelly (37) am Linzer „Krone“-Fest auf. Vorab sprach er über Wasserschlachten hinter der Bühne, Geld, die große Liebe und wann Junior William sauer wird.

Verraten Sie mir, wie es bei Ihnen und Ihrer Großfamilie hinter den Kulissen zugeht?
Es ist immer was los. Zuletzt gab’s eine riesige Wasserschlacht. Spaß muss sein, sonst wird es zu anstrengend. Der Klassiker ist, dass ein Kind eine Minute vorm Konzert zur Toilette muss.
Können Sie, der selbst mit der Kelly Familiy ein Kinderstar war, Ihre Kids auf dieses Leben besser vorbereiten?
Ich weiß, was auf sie zukommen kann. Bei uns war damals niemand vorbereitet, daher hat es uns umgehauen. Es war berauschend und irgendwann zu viel. Diese Zeit ist vorbei, nun schreiben wir unsere eigene Geschichte.
Wer ist die „Rampensau“?
Am meisten gehe ich aus mir raus, weil ich das schon immer mache. Der Kleinste, William, er ist vier Jahre und kann je nach dem wie er Lust hat, ein Poser mit der Gitarre sein. Es kann auch vorkommen, dass er einfach von der Bühne geht. Er macht was er will und darf das.
Steht der Jüngste das ganze Konzert auf der Bühne?
Meistens schicken wir ihn nach einer halben Stunde runter. Dann ist er manchmal sauer. Einmal wollten wir ihn gar nicht auf die Bühne lassen, das war ein Theater, er hat uns dann zwei Tage etwas vorgeheult.
Mit Kindern auf Tour, wie schaut es mit Schule aus?
Wir machen Schule daheim. Ich bin für Musik, Politik und auch die Basics in der Wirtschaft zuständig.
So nach dem Motto: Umsatz ist nicht gleich Gewinn.
Ich versuche einen Überblick zu geben, wie Geld entsteht oder die Geschichte von Steuern. Auch wie bei Menschen früher die Mentalität des Sparens herrschte, heute geht es um Kredit aufnehmen, ausgeben und später dafür arbeiten …
Verwerfliche Situation?
Eine große Gefahr! Ich denke wir befinden uns in einer Form der Geldsklaverei. Ich habe noch nie in meinem Leben einen Kredit aufgenommen und hoffe, ich muss es auch nie. Für viele natürlich sehr schwierig.
Apropos Geld, Sie haben ganz jung Millionen verdient.
Am Ende war alles weg, ich stand vor dem Nichts. Für unsere Wohnmobilreise haben meine Frau und ich unser allerletztes Geld zusammengekratzt. Das war eine tiefe Phase für mich.
Wie lange waren Sie mit dem Wohnmobil unterwegs?

Drei Jahre, ich habe als Straßenmusiker Geld verdient, ideale Art die Familie zu ernähren ohne große Verpflichtungen. Eine tolle gemeinsame Zeit mit meiner Frau und den Kindern.
Wobei Ihre Frau kennen Sie, seitdem Sie neun waren.
Wir haben uns in Warnemünde kennengelernt. Ihr Vater war dort Bürgermeister, hat der Kelly Family die Konzerterlaubnis erteilt und hat seine beiden Töchter zu uns zum Spielen geschickt. Ich war mit 10 in Kira verliebt, habe alle meine Songs wie „I Cant Help Myself“ für sie geschrieben. Ich musste lange um sie kämpfen …
Ihr Ältester, Gabriel, ist 18, hat er das Zeug zum Solokünstler oder möchte man ihn als Papa in der Band halten?
Von uns wird jeder unterstützt, denn wenn man klammert, geht das nach hinten los. Er arbeitet an eigener Musik, aber ich habe ihm gesagt, nicht zu schnell rauszugehen, bis man das Gefühl hat, man hat ein Fundament. Nach einem guten Song verlangen die Leute mehr und das erzeugt auch Druck.
Was darf man sich von Ihnen und Ihrer Familie am Linzer „Krone“-Fest erwarten?
Da wir ja seit sechs Jahren in Irland leben, hat das unsere Musik geprägt. Wir stehen als Familie zu siebent auf der Bühne und haben sieben Musiker dabei. Es wird gesungen, getanzt und gelacht, es wird stimmungsvoll mit Gänsehautmomenten.

IV geführt von Andi Schwantner